Um es vorweg zu nehmen, bei den Anglern handelt es sich in diesem Fall nicht um jene, die mit Wurm oder sonstigem Köder auf Fischfang gehen 🙂

Ich fang mal vorne an…

Es ist noch gar nicht so lang her, da hab ich mich dafĂĽr entschieden, wieder in die Rinderhaltung einzusteigen.

Auf dem heimischen Hof hatten wir so lang ich denken kann Weideochsen. Wir haben die Kälber getränkt und dann langsam ans Raufutter gewöhnt. Im Sommer sind sie auf die Weide gekommen und wurden erst im späten Herbst wieder nach Haus in den Stall geholt. Drei Jahre alt durften die Tiere werden, bevor sie zum Schlachter mussten.

Leider ist der Markt für Ochsen kaum mehr existent. Fast ausschließlich in der Selbstvermarktung sind noch Chancen, Ochsenfleisch einträglich zu vermarkten.

Der Grund hierfür liegt in der etwa 1 Jahr längeren Haltungsdauer der Tiere, da sie langsamer wachsen als ihre männlichen Bullenkollegen.

Bullen sind aber nach etwa 2 Jahren kaum noch, oder nur mit erhöhtem Aufwand weidetauglich, da sie sich dann sehr ihren Trieben hingeben und unberechenbar werden.

So haben wir dann vor gut 15 Jahren mit den Ochsen aufgehört … aber mit den Jahren … es fehlte etwas. Das sollte sich ändern!

Also habe ich mich umgeschaut, nach einer geeigneten Rinderrasse. Etwas Besonderes sollte es schon sein, schön anzuschauen, umgänglich und als leidenschaftlicher Fleischesser sollte sie natürlich auch gutes Fleisch haben.

Nach längerem hin und her hatte ich eine engere Auswahl und dann mit dem „Rotvieh alter Angler Zuchtrichtung“ einen Favoriten.

Beschrieben wird die Rasse folgendermaßen (ein Auszug):“ edle, wache und temperamentvolle Tiere … besonders anpassungsfähig an die verschiedensten Klimabedingungen … Durch eine günstige Beckenform und kleine Kälber kommt es sehr selten zu Schwergeburten, so dass die Kühe für die Geburten meist keine Hilfe benötigen … die Verwertung des Grundfutters liegt ca. 15% höher als bei anderen Rassen … kurzfaseriges, zartes Fleisch mit einem geringen Bindegewebsanteil und einem guten Safthaltevermögen“

Das überzeugte mich vollends, es gab nur ein Problem. Die Angler sind laut der Roten Liste der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen (GEH) als extrem gefährdet eingestuft, sprich, es gibt sie nicht mehr sehr häufig.

Ich ging auf die Suche, und über die Homepage des entsprechenden Fördervereins bekam ich Adressen und Ansprechpartner. Ein Schulbauernhof aus der Nähe von Kassel wollte eine Kuh samt Bullenkalb verkaufen. Wir haben uns zum Anschauen verabredet, ich hab mich in die Tiere verguckt und wir haben beide, Lissey und Linus mit zu uns nach Hepstedt genommen. So fing sie wieder an, unsere kleine Rindergeschichte und sie wächst und gedeiht. In diesem Jahr erwarten wir erstmals 2 eigene Kälber.

Ich werde wohl immer mal wieder einiges über die schönen Tiere schreiben und hab als Schmankerl hier einige Bilder für Euch…